Am Mittwoch, den 12. Oktober 2022, um 18.00 Uhr, findet in der Botschaft der Republik Estland eine Buchpräsentation statt. Die Übersetzer Cornelius Hasselblatt und Maximilian Murmann stellen den Roman „Gegenwindschiff“ (1987, estnischer Titel: Vastutuulelaev) des bedeutenden estnischen Autors Jaan Kross vor. Die deutsche Übersetzung des Romans ist 2021 im Osburg Verlag erschienen.
Jaan Kross wurde 1920 in Tallinn geboren, wo er auch 2007 starb. Im Frühjahr 1944 wurde er von deutschen Besatzern und 1946 von den Sowjets verhaftet. Nach seiner Rückkehr aus Sibirien 1954 war er nach ersten Veröffentlichungen als freier Schriftsteller tätig. Zudem war er in vielen öffentlichen Ämtern tätig. Sein Werk umfasst sehr viele unterschiedliche Schriften, darunter ein Dutzend Romane, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Kross wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und war sowohl 1997 und als auch 1998 für den Literatur-Nobelpreis nominiert. Der Roman „Gegenwindschiff“, der 1987 erschien, ist nach den Worten des Autors eine „romanisierte Biografie“ des verschrobenen Tüftlers und Erfinders Bernhard Schmidt. Dieser in Estland geborene Mann verbrachte sein Leben überwiegend in Deutschland, wo er die manuelle Fertigung von Linsen und Spiegeln für astronomische Geräte perfektionierte und ein völlig neuartiges Spiegelteleskop erfand. Dieser kreative Geist, der auch anderes erfand und sich immer mit dem Prinzip eines ganz anders gearteten Segelschiffs, das besonders bei Gegenwind Fahrt aufnimmt, beschäftigte, arbeitete seit 1926 in der Sternwarte Hamburg-Bergedorf.
Cornelius Hasselblatt, geboren 1960, studierte Finnougristik, Geschichte und Literaturwissenschaft in Hamburg und Helsinki, mit längeren Studienaufenthalten in Tallinn. Von 1998-2014 leitete er den Lehrstuhl für finno-ugrische Sprachen und Kulturen an der (2014 geschlossenen) Abteilung für Finnougristik der Rijksuniversität Groningen. Seitdem ist er freiberuflicher Wissenschaftler und Übersetzer. Er hat zahlreiche Arbeiten zur estnischen Sprache und Literatur geschrieben und zeichnet verantwortlich für Übersetzungen von ca. 40 Autorinnen und Autoren.
Maximilian Murmann, geboren 1987, ist Sprachwissenschaftler und Übersetzer. Er studierte Finnougristik in München, Budapest und Helsinki; 2018 erfolgte seine Promotion. Er war bis 2021 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der LMU München tätig und übersetzt finnische sowie estnische Literatur ins Deutsche. Er wurde für seine Arbeit bereits mehrfach ausgezeichnet. Im Wintersemester 2022/23 hält er eine Gastdozentur für literarisches Übersetzen an der Universität zu Köln inne.
Um Antwort wird gebeten per E-Mail bis zum 10. Oktober 2022: [email protected]