100 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Estland und Deutschland

Deutschland erkannte die Republik Estland de jure am 9. Juli 1921. an, was den Grundstein für formelle diplomatische Beziehungen legte.

Für das Jubiläumsjahr haben wir einen Zeitstrahl der Beziehungen zwischen Estland und Deutschland zusammengestellt. Es handelt sich um eine chronologische Galerie historischer Fotografien, Dokumente und Texte, die einen Überblick über die wichtigen Momente in der Beziehung zwischen den beiden Ländern im Laufe von 100 Jahren bietet.

Wir bedanken uns bei allen, die zur Sammlung von Fakten, Fotos und Dokumenten beigetragen haben!

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Gute Zeitreise!

Estnisches Außenministerium

Estnische Botschaft in Berlin

Prolog
Estlands Beziehungen zu Deutschland unterschieden sich nach der Unabhängigkeitserklärung erheblich von denen zu anderen Ländern. Die deutschstämmige Bevölkerung, die jahrhundertelang in den Ostseeprovinzen gelebt und hier besondere Rechte genossen hatte, beeinflusste die Beziehungen zu Deutschland nach der Unabhängigkeit Estlands auf zwei gegensätzliche Weisen.

Einerseits bedeuteten die engen familiären, wirtschaftlichen, aus der Bildungstradition stammenden wie auch kulturellen Bindungen der Deutschbalten potenzielle Chancen für den jungen Staat. Andererseits war es schwierig, diese Möglichkeiten zu nutzen. Die Republik Estland stützte sich als junger Nationalstaat auf die Esten, welche mehr als 90 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachten, während mehr als 80 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen Deutschen gehörten. Estland hatte keine andere Wahl: Die meisten politischen Kräfte unterstützten die Umverteilung des Landbesitzes.

Die Lage wurde durch den Weltkrieg verkompliziert, als Deutschland im Herbst 1917 die Inseln Saaremaa und Hiiumaa sowie im Februar 1918 das Festland okkupierte, somit ganz Estland einnahm und die am 23. und 24. Februar 1918 ausgerufene Unabhängigkeit der Republik Estland nicht anerkannte. Den estnischen Politikern bot Berlin die Anerkennung der Unabhängigkeit an, jedoch nur in einer engen Militär- und Wirtschaftsunion mit dem Deutschen Kaiserreich. Die Esten akzeptierten dies nicht und suchten Unterstützung bei den Entente-Mächten, die sich im Krieg mit Deutschland befanden.
Dezember 1917
Der Verein der Bewohner der besetzten Inseln und der Ältestenrat des Landtags in Estland bilden eine Kommission zur Kontaktaufnahme mit dem deutschen Kommando auf Saaremaa wie auch eine Auslandsdelegation, deren Vertreter nach Petrograd und Skandinavien reisen, um Unterstützung gegen die drohende Besatzung zu suchen. Die estnische Auslandsdelegation ca. 1918–1919. Von links: Ants Piip, Mihkel Martna, Karl Robert Pusta, Jaan Tõnisson, Karl Menning, Eduard Virgo. Foto: Estnisches Nationalarchiv Die estnische Auslandsdelegation ca. 1918–1919. Von links: Ants Piip, Mihkel Martna, Karl Robert Pusta, Jaan Tõnisson, Karl Menning, Eduard Virgo. Foto: Estnisches Nationalarchiv
Januar 1918
Der Erste Weltkrieg ist weiterhin im Gange. Die deutschen Streitkräfte haben bereits die westestnischen Inseln erobert und eine Invasion des estnischen Festlandes wird immer wahrscheinlicher. Die Estländische Ritterschaft und die Livländische Ritterschaft hatten Ende 1917 ihre Unabhängigkeit von Russland erklärt und bitten nun das Deutsche Kaiserreich um Schutz. Gebäude der Ritterschaft in Tallinn. Zwischen 1921 und 1940 befand sich das Außenministerium der Republik Estland in dem Gebäude. Foto: Archiv des Außenministeriums Gebäude der Ritterschaft in Tallinn. Zwischen 1921 und 1940 befand sich das Außenministerium der Republik Estland in dem Gebäude. Foto: Archiv des Außenministeriums
Jaan Tõnisson, Mitglied der Auslandsdelegation, begann in der deutschen Botschaft in Stockholm Verhandlungen, um die drohende Besetzung Estlands zu verhindern oder ihr Ausmaß abzuschwächen. Er traf sich mit Botschafter Hellmuth Lucius von Stoedten und Botschaftsrat Kurt Riezler.

Gleichzeitig verhandelten Vertreter der deutschbaltischen Ritterschaften mit deutschen Politikern über die Bildung eines Staates in Personalunion mit dem Königreich Preußen auf dem Gebiet der ehemaligen Ostseeprovinzen.

17. April 1918
Die estnische Auslandsdelegation protestiert gegen die Pläne zur Gründung eines Vereinigten Baltischen Herzogtums
Die Mitglieder der Auslandsdelegation Mihkel Martna, Karl Menning und Jaan Tõnisson legten bei den deutschen Vertretern in Skandinavien Protest gegen das Vereinigte Baltische Herzogtum ein.
27. August 1918
Vertreter Deutschlands und Sowjetrusslands treffen sich zu einer Konferenz in Berlin. Als Ergänzung zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk (3. März 1918) verzichtet Russland auf die Rechte an seinen Ostseeprovinzen Die Vertreter Deutschlands und Sowjetrusslands bei der Unterzeichnung des Friedensvertrags in Brest-Litowsk am 3. März 1918. Foto: Deutsches Bundesarchiv Die Vertreter Deutschlands und Sowjetrusslands bei der Unterzeichnung des Friedensvertrags in Brest-Litowsk am 3. März 1918. Foto: Deutsches Bundesarchiv
5.november 1918
In Riga wird das Baltische Herzogtum ausgerufen und die Landeswehr gegründet
Das Baltische Herzogtum war im September vom deutschen Kaiser Wilhelm II. als unabhängiger Staat anerkannt worden. Man begann
mit der Gründung einer eigenen Armee: der Landeswehr. Der weitere Ausbau des Baltischen Herzogtums wurde durch den Austritts Deutschlands
aus dem Weltkrieg (11.11.1918) beendet.
11. November 1918
Der Erste Weltkrieg endet Vabadussõja monument Tartus Pauluse (Ropka-Tamme) kalmistul enne 1940. a. juunit. Foto: Rahvusarhiiv Vabadussõja monument Tartus Pauluse (Ropka-Tamme) kalmistul enne 1940. a. juunit. Foto: Rahvusarhiiv
Die Alliierten unterzeichneten einen Waffenstillstand, wonach die deutsche Truppen bis zum Erhalt neuer Anordnungen in den Ostseeprovinzen verbleiben sollten. Der Krieg endete und der deutsche Generalbevollmächtigte August Winnig übergab die Macht an die Provisorische Regierung Estlands.
Dezember 1918
Die Verhandlungen über das Handelsabkommen werden abgeschlossen
Die deutsche Seite erklärte sich bereit, das Abkommen nicht von einem Entschädigungsgesetz abhängig zu machen, und Estland war bereit, ehemalige Grundbesitzer zu entschädigen, welche die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hatten.
24. Dezember 1918
August Winnig wird zum Vertreter Deutschlands in Estland und Lettland ernannt August Winnig 1920. Foto: August-Winnig-Archiv August Winnig 1920. Foto: August-Winnig-Archiv
Brief an das estnische Außenministerium über die Ernennung von August Winnig zum Vertreter Deutschlands in Estland und Lettland. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.8.31

Brief an das estnische Außenministerium über die Ernennung von August Winnig zum Vertreter Deutschlands in Estland und Lettland. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.8.31

1. Februar 1919
Der deutsche Vertreter Maximilian Vogl gibt die Ernennung des Lepraarztes Dr. Ernst Heinrich Etzold zum Vizekonsul in Tartu bekannt Brief an das estnische Außenministerium über die Ernennung Ernst Etzolds zum Vizekonsul. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.8.31 Brief an das estnische Außenministerium über die Ernennung Ernst Etzolds zum Vizekonsul. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.8.31
Frühling/Winter 1919
Eine Zeit der Umwälzung für Estland und Deutschland. Estland im Unabhängigkeitskrieg. Die Weimarer Republik in Deutschland Asutava Kogu koosolek teater Estonia saalis 24. aprillil 1919.a. Foto: Rahvusarhiiv, Parikas EFA.3.0.52355 Asutava Kogu koosolek teater Estonia saalis 24. aprillil 1919.a. Foto: Rahvusarhiiv, Parikas EFA.3.0.52355
Der junge estnische Staat hatte zu dieser Zeit einige der schwierigsten Schlachten des Unabhängigkeitskrieges bereits hinter sich. Die Rote Armee wurde in ihrer Offensive gestoppt und Anfang Februar vom Territorium Estlands verdrängt. Am 23. April 1919 trat die estnische verfassungsgebende Versammlung in Tallinn zusammen, zu deren größten Erfolgen die Verabschiedung der Verfassung sowie des Bodengesetzes zählen.

Deutschland geriet nach Ende des Krieges in einen Strudel von Revolutionen. Anfang Januar fand der sogenannte Spartakusaufstand statt und am 19. Januar wurde die Nationalversammlung gewählt, deren Tätigkeit zum Inkrafttreten der Verfassung der Weimarer Republik am 14. August 1919 führte. Sowohl in Estland als auch in Deutschland genossen die Sozialdemokraten zu dieser Zeit die größte Unterstützung. Die führenden Persönlichkeiten der deutschen Sozialdemokraten waren Friedrich Ebert, der erste Präsident des Landes, und Philipp Scheidemann, der unmittelbar vor Kriegsende am 9. November 1918 die Deutsche Republik proklamierte. In Estland gab es sogar zwei sozialdemokratische Parteien: die Estnische Arbeiterpartei und die Estnische Sozialdemokratische Arbeiterpartei. Parteichef der ersteren war Otto Strandman und Parteichef der letzteren Mihkel Martna, welcher bald der erste Vertreter Estlands in Deutschland werden sollte.

Mai 1919
Die deutsche Regierung erkennt Mihkel Martna, Mitglied der Auslandsdelegation, als Vertreter Estlands und Friedrich Karlson als Sekretär der Vertretung an Michael Martna in den 1920ern. Foto: Estnisches Nationalarchiv Michael Martna in den 1920ern. Foto: Estnisches Nationalarchiv
6. Juni 1919
Maximilian Vogl, Vertreter Deutschlands, schlug Robert Heinrich Schmidt als Vizekonsul (später Honorarkonsul) in Pärnu vor Brief an das estnische Außenministerium über die Ernennung Robert Schmidts zum Vizekonsul. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.11.168 Brief an das estnische Außenministerium über die Ernennung Robert Schmidts zum Vizekonsul. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.11.168
Die deutschen Honorarkonsuln in Estland waren weiterhin Hellmuth Witte in Tallinn, Karl Müller und Otto Hermann in Tartu, Woldemar Lange und Ernst Bertram in Narva sowie Alexander Allik in Kuressaare.
Hellmuth Witte, deutscher Honorarkonsul seit 1924. Foto: Stadtarchiv Tallinn

Hellmuth Witte, deutscher Honorarkonsul seit 1924.
Foto: Stadtarchiv Tallinn

August 1919
August Winnig, Mitglied des Reichstags für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands und Generalbevollmächtigter in Estland und Lettland, tritt zurück. An seine Stelle tritt der aus Mecklenburg stammende Adolf Georg Otto „Ago“ von Maltzan , der zuvor im Auslandsdienst für Deutschland als Berater an der deutschen Botschaft in Italien tätig war. Ago von Maltzan. Foto: Library of Congress
Die Residenz des Vertreters befand sich weiterhin in Riga. Die estnischen Zeitungen gaben auch den Rücktritt Maximilian Vogls bekannt, welcher jedoch bis Anfang des folgenden Jahres in Tallinn blieb.
10. Oktober 1919
Das Bodengesetz wurde verabschiedet, auf dessen Grundlage der gesamte Großgrundbesitz, der hauptsächlich dem deutschbaltischen Adel gehörte, fast vollständig enteignet wurde, wobei den bisherigen Eigentümern bis zu 50 ha belassen wurden. Für die enteigneten Ländereien wurde zunächst keine Entschädigung gezahlt. Dies erfolgte erst ab 1925, allerdings zu Preisen unter dem Marktwert. Aus dem enteigneten Land wurde eine staatliche Reserve gebildet, welche zur Gründung neuer Bauernhöfe aufgeteilt wurde, insbesondere um Neusiedlerhöfe für diejenigen zu schaffen, die im Unabhängigkeitskrieg gekämpft hatten . Varangu algkool endises Varangu mõisahoones 1930. aastal. Foto: Rahvusarhiiv EFA.518.3.9369 Varangu algkool endises Varangu mõisahoones 1930. aastal. Foto: Rahvusarhiiv EFA.518.3.9369
November 1919
Eduard Vilde übernimmt das Amt des estnischen Vertreters in Deutschland Eduard Vilde als Gesandter in Berlin. Eduard Vilde als Gesandter in Berlin.
Zum estnischen Vertreter in Berlin wurde der bekannte Schriftsteller und Journalist Eduard Vilde ernannt, der Deutsch sprach und lange in Deutschland gelebt und gearbeitet hatte. Vilde hatte gute Beziehungen zu den deutschen Linken. Auch wurde Voldemar Puhk zum Generalkonsul ernannt. Vilde blieb bis zum 12. September 1920 im Amt, als er seine Entscheidung bekannt gab, seine Stelle als Botschafter in Berlin zu verlassen.

Bericht des deutschen Außenministeriums über Eduard Vildes erstes Treffen mit Außenminister Hermann Müller.

Bericht des deutschen Außenministeriums über Eduard Vildes erstes Treffen mit Außenminister Hermann Müller. Dem Bericht zufolge war Vilde erfreut, mit dem Sozialdemokraten sprechen zu können. Vor allem lagen Vilde die kulturellen Bindungen zwischen Estland und Deutschland am Herzen. Er hielt es für besonders wichtig, deutsche Lehrer und Dozenten nach Estland anzuwerben, da genau dies seiner Ansicht nach dazu beigetragen hätte, die guten Beziehungen zu Deutschland zu sichern.

Bericht des deutschen Außenministeriums über Eduard Vildes erstes Treffen mit Außenminister Hermann Müller. Dem Bericht zufolge war Vilde erfreut, mit dem Sozialdemokraten sprechen zu können. Vor allem lagen Vilde die kulturellen Bindungen zwischen Estland und Deutschland am Herzen. Er hielt es für besonders wichtig, deutsche Lehrer und Dozenten nach Estland anzuwerben, da genau dies seiner Ansicht nach dazu beigetragen hätte, die guten Beziehungen zu Deutschland zu sichern.

22. Januar 1920
Der bis dahin im Auswärtigen Amt tätige Fritz Henkel kommt als deutscher Vertreter nach Tallinn Fritz Henkels Beglaubigungsschreiben. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.7.8 Fritz Henkels Beglaubigungsschreiben. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.7.8
Fritz Henkels Beglaubigungsschreiben. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.7.8

Fritz Henkels Beglaubigungsschreiben. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.7.8

15. Mai 1920
Die Vertretung der Republik Estland zieht in die Hildebrandstraße 5 in Berlin, wo sie sich noch heute befindet Die estnische Vertretung in Berlin in der Hildebrandstraße 5. Foto: Estnisches Nationalarchiv Die estnische Vertretung in Berlin in der Hildebrandstraße 5. Foto: Estnisches Nationalarchiv
Die Villa im historischen Stil wurde vom Konsul und Geschäftsmann Voldemar Puhk privat gekauft, das Haus ging schließlich 1928 in das Eigentum Estlands über.
Ein Brief der estnischen Vertretung in Deutschland an das deutsche Außenministerium, in dem der Umzug in die Hildebrandstraße 5 angekündigt wird. Foto: Politisches Archiv des Auswärtigen Amts

Ein Brief der estnischen Vertretung in Deutschland an das deutsche Außenministerium, in dem der Umzug in die Hildebrandstraße 5 angekündigt wird. Foto: Politisches Archiv des Auswärtigen Amts

 

Zeichnung der Fassade des Gebäudes in der Hildebrandstraße 5. Foto: Politisches Archiv des Auswärtigen Amts

Zeichnung der Fassade des Gebäudes in der Hildebrandstraße 5. Foto: Politisches Archiv des Auswärtigen Amts

25. September 1920
Die estnische Vertretung in Berlin ernannte den Schifffahrtskaufmann Karl Ferdinand Otto Daentzer zum Vizekonsul in Stettin (Szczecin) Bestätigung Otto Daentzers als Honorarkonsul. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.3.649 Bestätigung Otto Daentzers als Honorarkonsul. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.3.649
Die Exequatur als Honorarkonsul erhielt er von der deutschen Regierung am 31. Januar 1924. Im Jahr 1925 hatte Estland bereits 13 Honorarkonsuln in Deutschland. Zwischendurch nahm die Zahl ab, 1939 gab es schließlich 15 (Honorar)Konsulate.
1. Februar 1921
Karl Menning wurde zum Geschäftsführer und Generalkonsul in Deutschland, Österreich, Ungarn, der Tschechoslowakei und der Schweiz ernannt Karl Menning. Foto: Estnisches Nationalarchiv Karl Menning. Foto: Estnisches Nationalarchiv
Menning blieb 12 Jahre im Amt. Karl Menning studierte von 1904 bis 1906 in Berlin in Max Reinhardts Regieklasse Inszenierung und war anschließend acht Jahre lang Intendant des Vanemuine-Theaters in Tartu und somit auch Begründer des estnischen Berufstheaters. 1918 wurde er zum Mitglied der Auslandsdelegation in Stockholm und Kopenhagen ernannt.
Entscheidung der Regierung, Karl Menning zum Geschäftsträger in Berlin zu ernennen. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.31.3.13872

Entscheidung der Regierung, Karl Menning zum Geschäftsträger in Berlin zu ernennen. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.31.3.13872

 

Postimees, 1921, 5. März:

„Mit unserer Vertretung in Deutschland hatten wir kein Glück. Ein guter Geschichtenerzähler ist nicht immer der beste politische Repräsentant, insbesondere dann, wenn die Beziehung zu einem anderen Staat vor allem „kommerzieller“ Natur ist, welche bei Dichtern nicht sehr stark ausgeprägt ist, obwohl es für die regierende Mehrheit angebracht erscheint. Hoffen wir, dass wir vom Nachfolger bessere Ergebnisse erwarten können. Lettland hat seine Beziehung zu Deutschland lange mit einem besonderen Friedensvertrag verankert. Vielleicht haben der Krieg und die Besetzung Lettlands viel bittere Gefühle hinterlassen als bei uns. Als Ergebnis dieses Abkommens wurde Lettland von Deutschland bereits de jure anerkannt.“

Henkel, der deutsche Vertreter in Estland, bestätigte: „Deutschland würde sich freuen, wenn die leere Stelle des estnischen Repräsentanten in Berlin wieder besetzt würde. Er bestätigt, dass die Anerkennung Estlands de jure von deutscher Seite bereits bejaht wurde … Die estnische Nation ist reif für ein vollkommen unabhängiges Staatsleben.“

Die estnische Regierung arbeite derzeit an den grundlegenden Positionen, die Estland in einem zukünftigen (Handels-)Abkommen mit Deutschland festlegen möchte. Wenn sie damit fertig sei, würden sich beide Seiten vielleicht in Berlin treffen, um das Abkommen endgültig abzuschließen. Deutschland wäre somit in der Lage, Estlands Wunsch entgegenzukommen, den auch er, Botschafter Henkel, nachdrücklich unterstützt habe, Estland de jure anzuerkennen, damit das Abkommen zwischen zwei selbständigen und unabhängigen Staaten geschlossen werden könne.“

9. Juli 1921
Deutschland erkennt die Republik Estland de jure an Protokoll des Besuchs des deutschen Vertreters. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.1583.1.523 Protokoll des Besuchs des deutschen Vertreters. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.1583.1.523
Der bisherige deutsche Vertreter Fritz Henkel und der neuen Vertreter Werner Otto von Hentig besuchen den estnischen Außenminister Ants Piip. Zusammen mit der Übergabe seines Rücktrittsschreibens kündigte Henkel die Anerkennung de jure der estnischen Unabhängigkeitdurch Deutschland an.

Werner Otto von Hentig war vor dem Weltkrieg in den deutschen Auslandsdienst eingetreten. Er wurde mit einer Spezialmission in Afghanistan beinahe weltberühmt, bei der er verhindern konnte, dass das Land auf alliierter Seite in den Krieg eintrat. Es folgte anschließend eine beschwerliche Flucht durch China in die Vereinigten Staaten von Amerika. Nach Berichten estnischer Zeitungen nahm seine Gesundheit während dieser Reise Schaden und er war in Tallinn als ziemlich nervöser Mann bekannt. Hentig heiratete Natalie von Kügelgen, die Tochter des in deutschbaltischen adligen Kreisen bekannten Chefarztes des Seewald-Krankenhauses, Kügelgen, . Nach diplomatischer Gepflogenheit durften Vertreter nach einer Heirat mit einem Bürger des Gastlandes ihr Amt als offizieller Vertreter in diesem Land nicht fortführen, sodass Hentig bereits 1923 von seiner Stelle als Vertreter in Tallinn zurücktreten musste.

1923
Die diplomatische Vertretung Deutschlands wird an der Adresse Toom-Kuninga 11 eröffnet, wo sie bis 1940 bleibt Vermutlich der deutsche Gesandte Wolfgang Frank mit drei Frauen im Garten der deutschen Botschaft in Tallinn 1924–1933. Foto: Estnisches Nationalarchiv EAA.1423.1.132 Vermutlich der deutsche Gesandte Wolfgang Frank mit drei Frauen im Garten der deutschen Botschaft in Tallinn 1924–1933. Foto: Estnisches Nationalarchiv EAA.1423.1.132
Das Gebäude beherbergte sowohl die Kanzlei als auch die Residenz des Botschafters. Das Haus war zunächst nur angemietet und wurde 1926 schließlich gekauft. Später wurde das Haus repariert und modernisiert, wobei 1937 auch ein Anbau fertiggestellt wurde.
Juni–Juli 1923
Bruno Wedding, der erste deutsche außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister übergibt zweimal sein Beglaubigungsschreiben in Tallinn Bruno Wedding mit seiner Frau. Foto: Estnisches Nationalarchiv Bruno Wedding mit seiner Frau. Foto: Estnisches Nationalarchiv
1923 wurde die diplomatische Vertretung des Deutschen Reiches in Tallinn schließlich in eine Botschaft umgewandelt. Gesandter wurde Bruno Wedding. Er schied Mitte März 1925 aus dem Amt. Die Vertretung in Tallinn war damals klein. Neben dem Gesandten gab es einen höheren Beamten, der normalerweise am Anfang seiner Karriere stand, den Kanzler als einzigen hochrangigen Beamten sowie einige Angestellte: Sekretäre, einen Registrar, Boten, einen Portier und einen Hausmeister.

Bruno Weddings Beglaubigungsschreiben. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.7.8

Bruno Weddings Beglaubigungsschreiben. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.7.8

Bruno Weddings Beglaubigungsschreiben. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.7.8

 

Beim ersten Besuch im Juni 1923 konnte der estnische Staatsälteste aufgrund zufälliger Umstände das Beglaubigungsschreiben nicht entgegennehmen, doch die Abreise des Gesandten war bereits geplant. Bei der feierlichen Übergabe seines Beglaubigungsschreibens am 14. Juli 1923 betonte der zuvor in der Rechtsabteilung des deutschen Auswärtigen Amtes tätige Gesandte Wedding, wie gern er dies in einem Moment tue, zu dem zwischen Estland und Deutschland ein Einvernehmen über Zahlungen und über ein Handelsabkommen erzielt wurden.

Tatsächlich wurde im Frühjahr 1923 nur ein vorübergehendes Handelsabkommen vereinbart, da dies mit der Forderung verbunden war, die ehemaligen Grundbesitzer finanziell zu entschädigen. Beide Themen standen in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiterhin auf der Tagesordnung.

29. August 1923
Karl Menning wird zum außerordentlichen Beauftragten und bevollmächtigten Gesandten der Republik Estland in Deutschland ernannt Entscheidung der Regierung, Karl Menning zum Gesandten in Deutschland zu ernennen. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.31.3.13873 Entscheidung der Regierung, Karl Menning zum Gesandten in Deutschland zu ernennen. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.31.3.13873
Sein Beglaubigungsschreiben übergab er im Oktober 1923.
12. Februar 1925
In Estland wird das Gesetz über die kulturelle Selbstverwaltung der nationalen Minderheiten verabschiedet Eine Sitzung der deutschen kulturellen Selbstverwaltung in den 1930ern. Foto: Estnisches Nationalarchiv Eine Sitzung der deutschen kulturellen Selbstverwaltung in den 1930ern. Foto: Estnisches Nationalarchiv

Diesem Gesetz nach durften die nationalen Minderheiten Estlands kulturelle Selbstverwaltungen bilden. Die deutsche Gemeinschaft gründete eine solche noch im selben Jahr, welche bis zu ihrer Liquidation am 22. Dezember 1939 bestehen blieb. Das 1925 verabschiedete Gesetz über die kulturelle Selbstverwaltung der nationalen Minderheiten ermöglichte es ethnischen Minderheiten mit mindestens 3000 Vertretern, eine öffentlich-rechtliche nationale kulturelle Selbstverwaltung einzurichten. Die Zugehörigkeit zu einer kulturellen Selbstverwaltung basierte auf der Aufnahme in eine nationales Verzeichnis. Grundlage hierfür war der freie Wille einer Person zur Bestimmung der eigenen Nationalität. Im Rahmen der kulturellen Selbstverwaltung bestand das Recht, über die Verwaltung und Überwachung öffentlicher und privater Bildungseinrichtungen, Kultur-, Sport- und Jugendfragen der Minderheitenbevölkerung zu entscheiden. Ebenso wurden öffentliche Schulen für ethnische Minderheiten aus dem Staatshaushalt finanziert. Neben den Deutschbalten verfügten vor dem Zweiten Weltkrieg auch die Juden über eine kulturelle Selbstverwaltung.

27. März 1925
Der neue deutsche Gesandte Wolfgang Frank übergibt sein Beglaubigungsschreiben Wolfgang Franks Vollmacht. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.7.8 Wolfgang Franks Vollmacht. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.7.8
Wolfgang Franks Vollmacht. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.7.8

Wolfgang Franks Vollmacht. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.957.7.8

Der neue deutsche Gesandte Wolfgang Frank bestätigte bei der Übergabe seines BeglaubigungsschreibensVollmacht, dass er „mit Genugtuung sehen kann, dass dies in dem Moment geschieht, in dem die Beziehungen zwischen meinem Vaterland und der Republik Estland nach Abschluss verschiedener Abkommen an Tiefe gewonnen haben.“

Der studierte Jurist Frank war zuvor deutscher Konsul in Südafrika und Polen gewesen und hatte für das Außenministerium gearbeitet.

10. August 1925
Außenminister Karl Robert Pusta besucht in Begleitung des Gesandten Karl Menning den deutschen Reichspräsidenten Hindenburg
Der Präsident betonte die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Estland, die sich „durch das heute unterzeichnete Beziehungsabkommen weiter verstärken werden.“

Kaja, 1925, 12. August
24. Januar 1926
Das deutsche Panzerschiff Hessen erreicht den Tallinner Hafen, um Vorräte aufzufüllen
Ziel war es, zwei deutschen Dampfern zu helfen, die in estnischen Gewässern nahe der Insel Osmussaar im Eis gefangen waren. Das Schiff wurde von Marinekapitän H. Salza, Außenminister Ants Piip, dessen Berater Karl Tofer, Parlamentspräsident August Rei und dessen Frau, dem deutschen Gesandten Wolfgang Frank, dem deutschen Honorarkonsul Hellmuth Witte und dem Botschaftsberater besucht. Zu Ehren der Gäste wurde ein Festessen arrangiert, bei ihrer Abreise wurde die estnische Flagge gehisst und das Kriegsschiff salutierte zu Ehren des des estnischen Parlamentspräsidenten und des deutschen Gesandten.
24. Februar 1927
Akute Fragen in Zusammenhang mit der Landenteignung
Vertreter der deutschen Botschaft nahmen nicht am festlichen Empfang zum Jahrestag der Republik Estland teil. So protestierte man gegen den Plan, ein Referendum zum Gesetz über die Entschädigung in Estland abzuhalten. Die Fragen von Landenteignung und Entschädigung waren in diesen Jahren in verschiedenen Kontexten und Formen ein ständiges Thema in den Beziehungen zwischen beiden Ländern. Das Parlament bezeichnete das Gesetz als zusammenhängend mit dem Haushalt, welches gemäß der Verfassung nicht durch ein Referendum entschieden werden durfte und somit nicht umgesetzt wurde. Das Ergebnis war eine Regierungskrise in Estland.
16. Juli 1928
Der neue deutsche Gesandte Erich Schroetter erreicht mit seiner Frau Tallinn. Die Übergabe des Beglaubigungsschreibens an den Staatsältesten Jaan Tõnisson erfolgt am 18. Juli. Der deutsche Gesandte Erich Schroetter in Begleitung des Leiters der politischen Abteilung Johan Leppik und dem Tallinner Stadtkommandanten, Oberst Oskar Raudvere, vor der Ehrenkompanie auf dem Schlossplatz. Foto: Estnisches Nationalarchiv Der deutsche Gesandte Erich Schroetter in Begleitung des Leiters der politischen Abteilung Johan Leppik und dem Tallinner Stadtkommandanten, Oberst Oskar Raudvere, vor der Ehrenkompanie auf dem Schlossplatz. Foto: Estnisches Nationalarchiv
Schroetter war – wie für den damaligem deutschen Auslandsdienst üblich – ebenfalls ausgebildeter Jurist. Er blieb bis Juni 1932 im Amt und leitete anschließend u. a. zwischen 1936 und 1940 die Botschaft in Dublin.
7. Januar 1929
Paul Löbe, Vorsitzender des Deutschen Reichstags, reist mit dem Zug privat nach Tallinn Die Parlamentspräsidenten Paul Löbe und Karl Einbund in Tallinn. Foto: Estnisches Nationalarchiv Die Parlamentspräsidenten Paul Löbe und Karl Einbund in Tallinn. Foto: Estnisches Nationalarchiv
Er wurde vom Präsidium des estnischen Parlaments unter der Leitung von Karl (Kaarel) Einbund (Eenpalu), dem deutschen Gesandten und dem deutschen Konsul, dem Bürgermeister und einer Reihe anderer Beamter empfangen.
17. Mai 1930
Eine Delegation des estnischen Parlaments unter der Leitung von Karl Einbund auf Staatsbesuch in Berlin Die Parlamentspräsidenten Paul Löbe und Karl Einbund in Berlin. Foto: Deutsches Bundesarchiv Die Parlamentspräsidenten Paul Löbe und Karl Einbund in Berlin. Foto: Deutsches Bundesarchiv
Einbund und der estnische Gesandte in Deutschland Karl Menning besuchten auch
den deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Zu dem Besuch wurden Journalisten aus Estland eingeladen.
27. Juli 1932
Otto Reinebeck wird zum deutschen Gesandten in Estland ernannt Der deutsche Gesandte Otto Reinebeck vor einer Ehrenkompanie vor Übergabe seines Beglaubigungsschreibens. Er wird von Protokollchef Artur Haman (später Tuldava) und dem Tallinner Stadtkommandanten, Oberst Oskar Raudvere, begleitet. Foto: Estnisches Nationalarchiv Der deutsche Gesandte Otto Reinebeck vor einer Ehrenkompanie vor Übergabe seines Beglaubigungsschreibens. Er wird von Protokollchef Artur Haman (später Tuldava) und dem Tallinner Stadtkommandanten, Oberst Oskar Raudvere, begleitet. Foto: Estnisches Nationalarchiv
Er hatte im Ersten Weltkrieg als Offizier gedient und war verwundet worden. Nach dem Krieg organisierte er die Volksabstimmung in Oberschlesien und trat anschließend in den Dienst des Auswärtigen Amts. Auf Aufforderung von Außenminister Stresemann hin begann er sich mit Fragen der im Ausland lebenden deutschen Minderheiten zu befassen. Unter Außenminister Neurath nahm er an internationalen Konferenzen teil. Bevor er nach Estland kam, verbrachte er einige Monate auf einer Erkundungsreise durch die Sowjetunion. Sein Beglaubigungsschreiben übergab Reinebeck am 19. August.
Januar–März 1933
Der deutsche Gesandte Reinebeck protestiert gegen in der estnischen Presse erschienene Artikel
Nachdem Hitler am 30. Januar 1933 Kanzler geworden war und dem darauf folgenden Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 wurden in Estland in einer sozialistischen Zeitung kritische Artikel über diese Ereignisse veröffentlicht. Der deutsche Gesandte Reinebeck suchte den Außenminister auf und protestierte gegen die in Estland veröffentlichten anstößigen Schriften gegen Hitler. Man empfahl ihm, sich an ein Gericht zu wenden.
September 1933
Zum Parteitag der Deutschen Nationalsozialisten in Nürnberg hatte Hitler auch die in Deutschland befindlichen Vertreter anderer Staaten eingeladen
Nach den Feierlichkeiten wurden die Gäste am Bahnhof persönlich von Hitler verabschiedet. Er dankte den Diplomaten für ihr Kommen und drückte
die Hoffnung aus, dass sie vom Kongress den Eindruck erhalten hätten, dass die nationalsozialistische Regierung keine Regierung der Gewalt ist, sondern
den Willen des Volkes verkörpert. Der estnische Botschafter Karl Menning antwortete Hitler im Namen der Diplomaten und bedankte sich
für den Empfang in Nürnberg.
15. Januar 1934
Friedrich Akel wird zum Gesandten der Republik Estland in Deutschland Friedrich Akel. Foto: Archiv des Außenministeriums Friedrich Akel. Foto: Archiv des Außenministeriums
Sein BeglaubigungsschreibenVollmacht übergab er am 6. Februar.
Anweisung des Staatsältesten zur Ernennung Friedrich Akels zum Gesandten in Deutschland

Anweisung des Staatsältesten zur Ernennung Friedrich Akels zum Gesandten in Deutschland

 

Friedrich Akel auf dem Rücksitz des Botschaftswagens. Foto: Archiv des Außenministeriums, aus der Privatsammlung von Tiit Raukas

Friedrich Akel auf dem Rücksitz des Botschaftswagens. Foto: Archiv des Außenministeriums, aus der Privatsammlung von Tiit Raukas

Der Botschaftswagen mit der blau-schwarz-weißen Flagge Estlands und der Fahrer Leonhard Raukas im Jahr 1934. Foto: Archiv des Außenministeriums, aus der Privatsammlung von Tiit Raukas Friedrich Akel auf dem Rücksitz des Botschaftswagens. Foto: Archiv des Außenministeriums, aus der Privatsammlung von Tiit Raukas

Der Botschaftswagen mit der blau-schwarz-weißen Flagge Estlands und der Fahrer Leonhard Raukas im Jahr 1934. Foto: Archiv des Außenministeriums, aus der Privatsammlung von Tiit Raukas

1.–16. August 1936
Die estnischen Athleten bringen sieben Medaillen von den Olympischen Sommerspielen in Berlin mit nach Hause Der zweifache Olympiasieger von Berlin, Kristjan Palusalu am Baltischen Bahnhof in Tallinn nach seiner Ankunft aus Berlin. Foto: Estnisches Nationalarchiv Der zweifache Olympiasieger von Berlin, Kristjan Palusalu am Baltischen Bahnhof in Tallinn nach seiner Ankunft aus Berlin. Foto: Estnisches Nationalarchiv
Die Olympischen Sommerspiele 1936 waren die XI. Olympischen Spiele der Neuzeit und fanden vom 1. bis 16. August 1936 in Berlin statt. Die estnischen Athleten gewannen sieben Medaillen: Kristjan Palusalu Gold im Ringen im Griechisch-Römischen Stil und Freistil, Nikolai Stepulov Silber im Boxen, August Neo Silber im Ringen im Freistil, sowie drei weitere Bronzemedaillen.
8. Oktober 1936
Der estnische Botschafter und erfolgreiche Karrierediplomat Karl Tofer übergibt in Berlin sein Beglaubigungsschreiben Karl Tofer. Foto: Archiv des Außenministeriums Karl Tofer. Foto: Archiv des Außenministeriums
Er wurde vom Staatsältesten am 1. August zum Gesandten ernannt.
Beschluss des Staatsältesten, Karl Tofer zum Gesandten in Deutschland zu ernennen. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.31.3.14533

Beschluss des Staatsältesten, Karl Tofer zum Gesandten in Deutschland zu ernennen. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.31.3.14533

Oktober–November 1937
Erneute Handelsgespräche zwischen Estland und Deutschland
Importierte Waren wurden in Deutschland in der sogenannten Clearing-Mark bezahlt. In Berlin betrug Ihr Wert Ende 1937 bereits fünf Millionen zu Lasten Estlands. Waren von Interesse für Estland, wie Waffen, durften jedoch nicht direkt über Verrechnung erworben werden, sondern mussten in Währung bezahlt werden. Der estnische Wirtschaftsminister Karl Selter warnte im November 1937 davor, dass eine solche Beziehung für Estland gefährlich werde, und bestand auf der Zahlung für deutsche Waren ausschließlich mittels Clearing. Das Problem war, dass der tatsächliche Kurs der Mark mehr als doppelt so hoch war wie der durch das Clearing angebotene Kurs. In den Jahren 1937–1939 war für die Wirtschaftsbeziehungen Estlands in Berlin hauptsächlich Georg Meri verantwortlich.
23. August 1939
Molotow-Ribbentrop-Pakt
Der Molotow-Ribbentrop-Pakt wurde in Moskau mit einem streng geheimen Zusatzprotokoll unterzeichnet, nach dem Osteuropa zwischen Deutschland und der Sowjetunion aufgeteilt wurde und somit der Weg für die Besetzung und Annexion der Republik Estland geebnet wurde.
September–Oktober 1939
Beginn des Zweiten Weltkriegs, Unterzeichnung des Abkommens über Militärstützpunkte zwischen der Republik Estland und der Sowjetunion, Stationierung sowjetischer Truppen in Estland Die Rote Armee marschierte 1939 nach Abschluss des Basenvertrags in Estland ein. Foto: Estnisches Nationalarchiv Die Rote Armee marschierte 1939 nach Abschluss des Basenvertrags in Estland ein. Foto: Estnisches Nationalarchiv
Am 1. September begann der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall Deutschlands auf Polen. Estland erklärte sofort zu Beginn des Krieges seine Neutralität. Am 24. September stellte die Sowjetunion der Republik Estland ein Ultimatum zur Errichtung von Militärstützpunkten auf estnischem Territorium und drohte andernfalls mit Krieg.

Am 26. September fand eine Sitzung der estnischen Regierung statt, auf der beschlossen wurde, den Forderungen der Sowjetunion nachzukommen, da bereits abzusehen war, dass ausländische Hilfe nicht zu erwarten war.

Am 28. September wurde zwischen der Republik Estland und der Sowjetunion der Beistandspakt bzw. der Basenvertrag unterzeichnet. Gemäß der ursprünglichen Vereinbarung wurden zunächst 25.000 Soldaten in Estland stationiert, ziemlich schnell stieg diese Zahl jedoch auf ein Vielfaches an. Schließlich wurde die estnische Regierung bei der Stationierung zusätzlicher Truppen nicht mehr um Erlaubnis gebeten. Die estnische Armee bestand zu dieser Zeit aus etwa 15.000 Soldaten.

15. Oktober 1939
Die Deutschbalten beginnen, Estland zu verlassen Die Baltendeutschen verlassen Estland, 18. Oktober 1939. Foto: Estnisches Nationalarchiv Die Baltendeutschen verlassen Estland, 18. Oktober 1939. Foto: Estnisches Nationalarchiv
Im Zuge der von Deutschland organisierten Umsiedlung verließen zwischen 1939 und 1941 fast alle der 16.000 in Estland lebenden Deutschbalten, die über Jahrhunderte Regierung und Lebensgestaltung des Landes geprägt hatten ihre Heimat.

Am 15. Oktober wurde in Tallinn das Abkommen zwischen Deutschland und Estland über die Umsiedlung der in Estland ansässigen Deutschen unterzeichnet. Die Verfahrens- und Rechtsfragen zur Umsiedlung der Bevölkerung deutscher Herkunft aus Estland wurden zwischen Estland und Deutschland abgestimmt.

Um den Vertrag zu erfüllen, wurde eine Treuhand-Verwaltung gebildet, die begann, das Vermögen der umgesiedelten Deutschen zu registrieren, zu übernehmen und zu liquidieren sowie sich um die Organisation von Schulden und Verbindlichkeiten zu kümmern. Die estnische Regierung hatte das Recht, ihren eigenen Treuhänder für die deutsche Treuhandregierung zu ernennen. Letzterer hatte das Recht auf ungehinderten Zugang zur Treuhand-Verwaltung und konnte Entscheidungen, bei denen er die Zustimmung verweigerte, dem estnisch-deutschen gemischten Ausschuss zur Prüfung vorlegen.

Die Baltendeutschen verlassen Estland, 18. Oktober 1939. Foto: Estnisches Nationalarchiv

Die Baltendeutschen verlassen Estland, 18. Oktober 1939. Foto: Estnisches Nationalarchiv

15. November 1939
Rudolf Möllerson wurde zum letzten estnischen Botschafter in Berlin vor dem Zweiten Weltkrieg ernannt Rudolf Möllerson. Foto: Archiv des Außenministeriums Rudolf Möllerson. Foto: Archiv des Außenministeriums
Seine Vollmacht übergab Rudolf Möllerson am 19. Dezember. Seiner Aufgabe als Gesandter konnte er jedoch ab Sommer 1940 nicht mehr nachkommen, da das Gebäude in der Hildebrandstraße 5 der sowjetischen Besatzungsmacht übergeben werden musste. Er blieb bis zu seinem plötzlichen Tod am 8. Oktober 1940 in Berlin. Möllerson starb während der Bombardierung Berlins an einem Herzinfarkt.
21. Juni 1940
In Estland wird mit Unterstützung der Roten Armee ein Putsch durchgeführt, das estnische Botschaftsgebäude in Berlin muss zwangsweise den Vertretern der russischen Botschaft übergeben werden
Es begann die Inkorporation der Republik Estland in die Sowjetunion. Entsprechend dem geheimen Protokoll des Molotow-Ribbentrop-Pakts waren aufgrund des Estland zuvor aufgezwungenen Abkommens über Militärstützpunkte fast 100 000 sowjetische Soldaten in Estland stationiert worden, mit deren Unterstützung der Machtwechsel durchgeführt wurde.

Die neue Regierung der Sowjetrepublik Estland befahl, alle estnischen Botschaften, Konsulate und Honorarkonsulate zu liquidieren und ihr Vermögen an die Vertretungen der Sowjetunion vor Ort zu übertragen.

 

Bis zum 25. August hatten alle ausländischen Botschafter Estland zu verlassen.

„Wir haben die Arbeit bis zum 9. August fortgesetzt, und es gab viel Arbeit. Wir mussten die ganze Zeit Überstunden machen. Ich war fast jeden Abend bis um acht dort. Die Spannung hielt an, da nun alle versuchten, eine Bescheinigung über die Entlassung aus ihrer Staatsbürgerschaft zu erhalten. Wir warteten Tag für Tag auf das, was passieren würde. Da unser unabhängiger Staat liquidiert worden war, wurde bekannt, dass auch die Botschaft liquidiert werden würde“, erinnerte sich Tamara Kask-Skolimowska, die im Sommer 1940 als Sekretärin in der Botschaft arbeitete.

Hören oder lesen Sie Tamara Kask-Skolimowskas Erinnerungen an die Übergabe der Botschaft an die Vertreter der russischen Botschaft und die Zeit, in der sie in Berlin arbeitete: „Ungeschriebene Memoiren“ („Kirjutamata memuaare“, auf Estnisch, ab Minute 12)

 

Die Wiedereröffnung der Estnischen Botschaft in Berlin 2001. Als einzige Mitarbeiterin, die vor 1940 hier beschäftigt war, war Tamara Kask-Skolimowska vertreten. Sie sitzt in der ersten Reihe auf dem vierten Platz von rechts neben Helle Meri. Foto: Archiv des Estnischen Außenministeriums

Die Wiedereröffnung der Estnischen Botschaft in Berlin 2001. Als einzige Mitarbeiterin, die vor 1940 hier beschäftigt war, war
Tamara Kask-Skolimowska vertreten. Sie sitzt in der ersten Reihe auf dem vierten Platz von rechts neben Helle Meri. Foto: Archiv des Estnischen Außenministeriums

1940–1991
Das Gebäude der estnischen Botschaft in Berlin befindet sich nach der Besetzung Estlands durch die Sowjetunion wieder im Besitz der Republik Estland Berliini saatkonna maja pärast tagasi saamist ja renoveerimist. Foto: Eesti suursaatkond Berliinis Berliini saatkonna maja pärast tagasi saamist ja renoveerimist. Foto: Eesti suursaatkond Berliinis
Als die Sowjetunion Estland besetzt hatte, musste die Botschaft am 9. August 1940 ihre Tätigkeitunterbrechen und das Gebäude wurde an Vertreter der russischen Botschaft übergeben. Aufgrund des Krieges zwischen Deutschland und der UdSSR, der im folgenden Sommer begann, übernahm das deutsche Außenministerium die Verwaltung des Gebäudes. Während des Zweiten Weltkriegs wurden fast alle Gebäude in der Hildebrandstraße zerstört. Nur drei Häuser blieben erhalten, darunter die Hausnummer 5.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Stadtteil Tiergarten Teil des britischen Sektors. Da Großbritannien die Besetzung der Sowjetunion jedoch nicht anerkannte, blieb der Eintrag im Berliner Grundbuch unverändert – Eigentümer des Gebäudes Hildebrandstraße 5 war  die Republik Estland. Die Besatzungsbehörden beauftragten die Berliner Stadtregierung, das Gebäude zu verwalten. Diese beauftragte wiederum einen Anwalt, der es „in Abwesenheit des Eigentümers“ als Mietshaus führen sollte. Der Eintrag im Berliner Grundbuch blieb unverändert – Eigentümer des Gebäudes Hildebrandstraße 5 war die „Republik Eesti“.

Seit 1991 ist die Republik Estland wieder der volle Eigentümer des Hauses mit sämtlichen damit verbundenen Verpflichtungen. Der letzte Mieter verließ im Mai 1999 das Gebäude und im August 2000 begannen nach einer langen Vorbereitungsphase die Umbauarbeiten.

Seit dem 1. Juni 2001 beherbergt das Gebäude die Büros der Botschaft der Republik Estland sowie die Residenz des Botschafters.

Die Hildebrandstraße 5 als Mietshaus in den 1980ern. Aus dem Fenster sieht ein langjähriger Bewohner des Hauses, der deutsche Künstler Peter Grämer, der das Gebäude in seinen Werken oft abgebildet hat. Foto: Archiv des Außenministeriums, erhalten von Peter Grämer

Die Hildebrandstraße 5 als Mietshaus in den 1980ern. Aus dem Fenster sieht ein langjähriger Bewohner des Hauses, der deutsche Künstler Peter Grämer, der das Gebäude in seinen Werken oft abgebildet hat. Foto: Archiv des Außenministeriums, erhalten von Peter Grämer

 

Gemälde des deutschen Künstlers Peter Grämer vom Gebäude in der Hildebrandstraße 5. Foto: Archiv des Außenministeriums, erhalten von Peter Grämer

Gemälde des deutschen Künstlers Peter Grämer vom Gebäude in der Hildebrandstraße 5. Foto: Archiv des Außenministeriums, erhalten von Peter Grämer

September 1945
Ende des Zweiten Weltkriegs, Aufteilung Deutschlands, Esten in deutschen Flüchtlingslagern Estnische Pfadfinderinnen mit blau-schwarz-weißen Flaggen im Flüchtlingslager Geislingen zwischen 1945 und 1947. Foto: Estnisches Nationalarchiv Estnische Pfadfinderinnen mit blau-schwarz-weißen Flaggen im Flüchtlingslager Geislingen zwischen 1945 und 1947. Foto: Estnisches Nationalarchiv
Am 2. September 1945 endete offiziell der Zweite Weltkrieg. Die Siegermächte teilten Deutschland in vier Besatzungszonen auf: eine russische, eine britische, eine amerikanische und eine französische. Zu dieser Zeit befanden sich Zehntausende Esten in Deutschland, von denen die meisten im Herbst 1944 vor der eintreffenden Roten Armee dorthin geflohen waren, doch auch bereits während der früheren Umsiedlung. Die wahrscheinliche Gesamtzahl der Esten wird auf über 40.000–50.000 Menschen geschätzt. Nach Kriegsende konnten diese Menschen nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren, da die Republik Estland liquidiert worden war. Die Flüchtlinge wurden in Lager umgesiedelt und kurz als DP – Displaced Persons (vertriebene Person) – bezeichnet.

Eines der bekanntesten und größten estnischen Lager in Deutschland befand sich in der amerikanischen Zone in Geislingen. Die Deutschen mussten für die Esten gleich mehrere Stadtteile freimachen: Im Frühjahr 1946 lebten bereits 4.500 Esten in Geislingen. Die Stadt hatte einen estnischen Kindergarten, eine Grundschule, ein Gymnasium und eine Industrieschule sowie verschiedene Werkstätten. Es gab ein Theater, in dem Operetten, Ballette, Puppentheater und Schauspiele aufgeführt wurden. Ein Männerchor und ein gemischter Chor gaben Konzerte. Unter Leitung von Dirigent Roman Toi wurden Sängerfeste abgehalten. In Geislingen arbeiteten mehrere berühmte Künstler wie Peet Aren und Endel Kõks sowie bekannte Schriftsteller wie Henrik Visnapuu und Pedro Krusten. Es gab Sportwettkämpfe und es erschienen die Zeitung „Eesti Post“ sowie Lehrbücher und andere Literatur. Geislingen betrieb auch eine eigene Poststelle. Für Ordnung sorgte die Lagerpolizei. In Geislingen konnte man u. a. sogar einen estnischen Arzt aufsuchen – es gab praktisch alles, was man in einer kleinen Stadt benötigte.

Im Oktober 1946 begann die Esten allmählich, Deutschland zu verlassen. England und Kanada waren die ersten Länder, die ihre Türen für die Weiterreisenden öffneten.

Estnische Pfadfinderinnen mit blau-schwarz-weißen Flaggen im Flüchtlingslager Geislingen zwischen 1945 und 1947. Foto: Estnisches Nationalarchiv

Estnische Pfadfinderinnen mit blau-schwarz-weißen Flaggen im Flüchtlingslager Geislingen zwischen 1945 und 1947.
Foto: Estnisches Nationalarchiv

1952
Karl Selter, ehemaliger Außenminister und Ständiger Vertreter beim Völkerbund, wird der inoffizielle Vertreter Estlands bei der Bundesregierung Karl Selter. Foto: Estnisches Nationalarchiv Karl Selter. Foto: Estnisches Nationalarchiv
Juni 1958
Ludvig Jakobsen, von 1936 bis 1940 Militärattaché in Deutschland, vertritt von nun an die Esten bei der deutschen Regierung Ludvig Jakobsens Brief an den estnischen Generalkonsul in der Funktion eines Gesandten in den Vereinigten Staaten, Johannes Kaiv, bezüglich seiner Ernennung zum estnischen Vertreter in Deutschland. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.1608.2.197 Ludvig Jakobsens Brief an den estnischen Generalkonsul in der Funktion eines Gesandten in den Vereinigten Staaten, Johannes Kaiv, bezüglich seiner Ernennung zum estnischen Vertreter in Deutschland. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.1608.2.197
Ludvig Jakobsen blieb bis zu seinem Tod 1961 der Vertreter der Esten.
13. August 1961
Der Bau der Berliner Mauer – eines der Symbole des Kalten Krieges – beginnt Foto: Bundesregierung/Lehnartz Foto: Bundesregierung/Lehnartz
Nach Kriegsende wurden Deutschland und Berlin durch das Potsdamer Abkommen 1945 in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Der östliche Teil fiel in den sowjetischen Machtbereich, der westliche Teil wurde unter den drei westlichen Alliierten aufgeteilt: Im Norden die französische, in der Mitte die britische, im Süden die amerikanische Zone.

Der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961, die West-Berlin von Ost-Berlin und Ostdeutschland isolierte, überraschte sowohl die Deutschen als auch den Rest der Welt. Nur die Führungsschicht der damaligen Deutschen Demokratischen Republik, angeführt von Walter Ulbricht, wusste von der „Operation Rose“, welche auch von den damaligen Führern der Sowjetunion genehmigt worden war.


Die 160 Kilometer lange Mauer um West-Berlin stand bis zum 9. November 1989 als Symbol des Kalten Krieges. Im Laufe von 28 Jahren starben etwa 200 Menschen oder wurden beim Fluchtversuch über die Mauer getötet.
Februar 1963
Elmar Reisenberg wird zum Vertreter der Esten bei der deutschen Regierung ernannt Elmar Reisenberg. Foto: Rahvusarhiiv EFA.656.0.408249 Elmar Reisenberg. Foto: Rahvusarhiiv EFA.656.0.408249
Elmar Reisenberg blieb bis zu seinem Tod 1988 der Vertreter der Esten.
Bestätigungsschreiben an Elmar Reisenberg von Johannes Kaiv, dem estnischen Generalkonsul in der Funktion eines Gesandten in den Vereinigten Staaten. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.1608.2.202

Bestätigungsschreiben an Elmar Reisenberg von Johannes Kaiv, dem estnischen Generalkonsul in der Funktion eines Gesandten in den Vereinigten Staaten. Foto: Estnisches Nationalarchiv ERA.1608.2.202

1981
Der heute weltberühmte estnische Komponist Arvo Pärt lässt sich in West-Berlin nieder Arvo Pärt. Foto: Arvo-Pärt-Zentrum, Eric Marinitch Arvo Pärt. Foto: Arvo-Pärt-Zentrum, Eric Marinitch
Die ersten Tintinnabuli-Stücke Arvo Pärts, die ihm zu seinem Ruhm verhalfen, entstanden und erklangen erstmals in Tallinn, Estland, in der damaligen Sowjetunion. Genau wie der avantgardistische Geist von Pärts frühem Werk erhielten auch die in 1970er Jahren entstandenen Werke aufgrund ihrer religiösen Natur kontroverse Kritiken, was zu immer schärferen Konfrontationen mit den damaligen Behörden führte. Im Januar 1980 waren Arvo Pärt und seine Frau Nora gezwungen, mit ihren beiden Söhnen nach Wien auszuwandern. Ein Jahr später zogen sie mit Unterstützung eines Stipendiums des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) nach Berlin, wo sie fast 30 Jahre blieben.
1988–1989
Bemühungen um die Wiederherstellung der Unabhängigkeit in Estland Der Baltische Weg. Foto: Estnisches Nationalarchiv, Harald Lepikson Der Baltische Weg. Foto: Estnisches Nationalarchiv, Harald Lepikson
Die Singende Revolution in Estland und den anderen baltischen Staaten 1988 sowie der baltische Weg 1989 führten zu einer breiten internationalen Unterstützung.

Am 23. im August 1989 wurde zum 50. Jahrestag des Molotow-Ribbentrop-Pakts eine lange, durch alle drei baltischen Staaten verlaufende Menschenkette gebildet, bei der die Menschen einander die Hände reichten, um auf die Situation in den baltischen Staaten aufmerksam zu machen.
10. November 1989
Perestroika, der Fall der Berliner Mauer Lennart Meri vor der Berliner Mauer Ende der 1980er Jahre. Foto: Brigitte von Engelhardt Lennart Meri vor der Berliner Mauer Ende der 1980er Jahre. Foto: Brigitte von Engelhardt
Die Perestroika in der UdSSR und der Zerfall des totalitären Systems der DDR hatten Prozesse ausgelöst, die nicht mehr aufzuhalten waren.

Die hinter der Berliner Mauer abgeschirmte Deutsche Demokratische Republik lebte in einer Illusion von Sozialismus und Wohlstand, während die Produktivität sank und das Land wirtschaftlich deutlich hinter dem Westen zurückgeblieben war. Der Plan, Deutschland zu vereinen, schien unmöglich, da es kaum möglich war, einen praktikablen Kompromiss zwischen Demokratie und Totalitarismus zu finden.

Der Fall der Berliner Mauer in der Nacht zum 10. November 1989 symbolisierte das Ende einer Weltära. Für die Deutschen war die sehr lange Nachkriegszeit vorbei. Familien und Freunde, die seit 28 Jahren voneinander getrennt waren, kamen wieder zusammen. Auch für Estland hatte dieses Ereignis eine sehr wichtige Bedeutung.

Mit dem Kalten Krieg endete die Konfrontation zwischen dem demokratischen Westen und dem totalitären Osten, da das von der Sowjetunion gegründete Weltsystem unfähig war, weiterzubestehen.

Das Ende dieser Konfrontation führte zur deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990.

20. August 1991
Der Oberste Rat der Republik Estland verabschiedet den Beschluss über die nationale Unabhängigkeit Estlands. Die Republik Estland wurde auf der Grundlage der rechtlichen Kontinuität wiederhergestellt. Die Entfernung der Lenin-Statue vor dem Gebäude des Zentralkomitees der EKP (das heutige Außenministerium) am 23.08.1991. Foto: Peeter Langovits, Archiv des Außenministeriums Die Entfernung der Lenin-Statue vor dem Gebäude des Zentralkomitees der EKP (das heutige Außenministerium) am 23.08.1991. Foto: Peeter Langovits, Archiv des Außenministeriums
27. August 1991
Besuch der Außenminister der baltischen Staaten in Bonn
Während dieses Besuchs wurde beschlossen, die diplomatischen Beziehungen wiederherzustellen. Da für die Bundesrepublik Deutschland die baltischen Staaten de jure nie aufgehört hatten, zu existieren, bestand keine Notwendigkeit, sie erneut als Staaten anzuerkennen.
2. September 1991
Der erste deutsche Botschafter in Estland seit dem Zweiten Weltkrieg, Henning von Wistinghausen, übergibt sein Beglaubigungsschreiben Henning von Wistinghausen übergibt sein Beglaubigungsschreiben dem Vorsitzenden des Obersten Rates der Republik Estland, Arnold Rüütel. Rechts Außenminister Lennart Meri, links Protokollchef Kalle Ott. Foto: Estnisches Nationalarchiv Henning von Wistinghausen übergibt sein Beglaubigungsschreiben dem Vorsitzenden des Obersten Rates der Republik Estland, Arnold Rüütel. Rechts Außenminister Lennart Meri, links Protokollchef Kalle Ott. Foto: Estnisches Nationalarchiv

Henning von Wistinghausen wurde 1936 in Kopenhagen geboren. Er stammte aus einer in Estland ansässigen deutschbaltischen Familie und war zwischen 1991 und 1995 Deutschlands erster Botschafter in Estland. Henning von Wistinghausen war 36 Jahre im Deutschen Auslandsdienst tätig, unter anderem als Generalkonsul in Leningrad und Botschafter in Kasachstan und Finnland. Henning von Wistinghausen veröffentlichte mehrere Schriftwerke, darunter „Im freien Estland. Erinnerungen des ersten deutschen Botschafters 1991–1995“ (2004).

Die deutschen Botschafter in Estland seit 1991:

  • Henning von Wistinghausen (1991–1995)
  • Bernd Mützelburg (1995–1999)
  • Gerhard Enver Schrömbgens (1999–2002)
  • Jürgen Dröge (2002–2005)
  • Julius Bobinger (2005–2009)
  • Martin Hanz (2009–2011)
  • Christian Matthias Schlaga (2011–2015)
  • Christoph Eichhorn (2015–2019)
  • Christiane Hohmann (17.09.2019–)

 

28. November 1991
Estlands erster Botschafter in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg, Tiit Matsulevitš übergibt sein Beglaubigungsschreiben Tiit Matsulevitš. Foto: Estnisches Nationalarchiv / Peeter Langovits Tiit Matsulevitš. Foto: Estnisches Nationalarchiv / Peeter Langovits

Tiit Matsulevitš wurde 1958 in Tallinn geboren. Nach seinem Abschluss an der Fakultät für Journalistik der Universität Tartu war Tiit Matsulevitš von 1982 bis 1991 dort Dozent und Leiter des Informationsdienstes. Ab 1991 war er im Dienst des Außenministeriums und von 1991 bis 1996 als estnischer Botschafter in Deutschland und beim Heiligen Stuhl tätig. Es folgte der Dienst als Botschafter in der Ukraine und in Russland.

Die estnischen Botschafter in Deutschland seit 1991:

  • Tiit Matsulevitš (1991–1996)
  • Margus Laidre (1996–2000)
  • Riina Kionka (2000–2004)
  • Clyde Kull (2004–2008)
  • Mart Laanemäe (2008–2012)
  • Kaja Tael (2012–2016)
  • Mart Laanemäe (2016–2019)
  • Alar Streimann (11.09.2019–…)
19. Juli 1992
Der estnische Staat kauft eine 1936 in Bonn erbaute Villa in der Fritz-Schäffer-Straße, welche später die Botschaft beherbergen sollte Das Gebäude der estnischen Botschaft in Bonn. Foto: Archiv des Außenministeriums Das Gebäude der estnischen Botschaft in Bonn. Foto: Archiv des Außenministeriums
Das Haus wurde im Zusammenhang mit dem Umzug nach Berlin im Jahr 2001 verkauft.
Juni 1993
Besuch des estnischen Premierministers Mart Laar in Deutschland Klaus Kinkel und Mart Laar am 28. Juni 1993. Foto: Estnische Botschaft in Berlin Klaus Kinkel und Mart Laar am 28. Juni 1993. Foto: Estnische Botschaft in Berlin
Während des Besuchs von Premierminister Mart Laar wurde die Botschaft in Bonn am 28. Juni 1993 feierlich eröffnet.
28. September 1998
Eröffnung der Deutschen Botschaft in der Straße Toom-Kuninga 11 in Tallinn, wo sich die Botschaft auch vor dem Zweiten Weltkrieg befand SDie Deutsche Botschaft in der Straße Toom-Kuninga 11. Foto: Deutsche Botschaft in Tallinn Die Deutsche Botschaft in der Straße Toom-Kuninga 11. Foto: Deutsche Botschaft in Tallinn
5.–6. Juni 2000
Besuch des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder in Estland Bundeskanzler Gerhard Schröder trifft Premierminister Mart Laar im Schloss auf dem Domberg. Foto: Archiv des Außenministeriums / Erik Peinar Bundeskanzler Gerhard Schröder trifft Premierminister Mart Laar im Schloss auf dem Domberg. Foto: Archiv des Außenministeriums / Erik Peinar
Gerhard Schröder war der erste deutsche Bundeskanzler, der Estland besuchte. Schröder traf sich mit Premierminister Mart Laar und Präsident Lennart Meri in Estland und hielt eine Rede vor dem Parlament. Bei den Treffen standen vor allem die bilateralen Beziehungen und die Beteiligung Estlands an europäischen und transatlantischen Strukturen im Mittelpunkt der Gespräche.
6.–10. November 2000
Der estnische Präsident Lennart Meri auf Staatsbesuch in Deutschland Präsident Lennart Meri mit den Kindern der Botschaft während eines Staatsbesuchs auf dem Hof vor der Botschaft in Berlin. Foto: Estnische Botschaft in Berlin Präsident Lennart Meri mit den Kindern der Botschaft während eines Staatsbesuchs auf dem Hof vor der Botschaft in Berlin. Foto: Estnische Botschaft in Berlin
Präsident Lennart Meri weiht an der Wand der Botschaft in Berlin eine Gedenktafel für die Mitarbeiter der Botschaft ein, die von der sowjetischen Besatzung unterdrückt worden waren. Foto: Archiv des Außenministeriums

Präsident Lennart Meri weiht an der Wand der Botschaft in Berlin eine Gedenktafel für die Mitarbeiter der Botschaft ein, die von der sowjetischen Besatzung unterdrückt worden waren. Foto: Archiv des Außenministeriums

27. September 2001
Die estnische Botschaft in Berlin öffnet ihre Türen wieder in der Hildebrandstraße 5 – im selben Gebäude, in dem sich die estnische Botschaft vor dem Zweiten Weltkrieg befand Zeremonie zur Wiedereröffnung der estnischen Botschaft in Berlin am 27. September 2001. Foto: Estnische Botschaft in Berlin Zeremonie zur Wiedereröffnung der estnischen Botschaft in Berlin am 27. September 2001. Foto: Estnische Botschaft in Berlin
Die Eröffnungszeremonie der Botschaft wurde von Präsident Lennart Meri abgehalten
11. November 2003
Zur Stärkung der touristischen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Estland und Deutschland eröffnete die estnische Botschafterin in Deutschland, Riina Kionka, die Vertretung von Enterprise Estonia (EAS) in Hamburg Mittelstandi aastavastuvõtul aastal 2016, pildil vasakul EAS-i esindaja Saksamaal/Hamburgis Riina Leminsky, vasakult kolmas Eesti Vabariigi president Kersti Kaljulaid Mittelstandi aastavastuvõtul aastal 2016, pildil vasakul EAS-i esindaja Saksamaal/Hamburgis Riina Leminsky, vasakult kolmas Eesti Vabariigi president Kersti Kaljulaid
Vertreter von EAS in Deutschland ist Toomas Tohv. Von Mai bis August 2001 war die Vertretung der EAS in Berlin tätig.
2004
26. August 2008
Staatsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Estland Angela Merkel trifft Premierminister Andrus Ansip. Foto: Archiv des Außenministeriums / Erik Peinar Angela Merkel trifft Premierminister Andrus Ansip. Foto: Archiv des Außenministeriums / Erik Peinar
Während ihres Besuchs traf sie Präsident Toomas Hendrik Ilves und Ministerpräsident Andrus Ansip. Mit dem estnischen Premierminister sprach sie über Klima und Energie. Die Bundeskanzlerin hielt auch einen Vortrag über die NATO, die Europäische Union und Russland.
16. April 2013
Premierminister Andrus Ansip auf Staatsbesuch in Deutschland Premierminister Andrus Ansip bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Foto: Bundesregierung/Steins Premierminister Andrus Ansip bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Foto: Bundesregierung/Steins
Premierminister Ansip trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bei dem Treffen wurden die bilateralen Beziehungen zwischen Estland und Deutschland, Themen im Zusammenhang mit der Europäischen Union, Entwicklungen im Euroraum, Energie und Verbindungen zu Westeuropa besprochen.
25.–26. August 2016
Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Estland Bundeskanzlerin Angela Merkel und Premierminister Taavi Rõivas im E-Estonia Presentation Center. Foto: e-Estonia / Tauno Tõhk Bundeskanzlerin Angela Merkel und Premierminister Taavi Rõivas im E-Estonia Presentation Center. Foto: e-Estonia / Tauno Tõhk
Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte zusammen mit Premierminister Taavi Rõivas das e-Estonia Briefing Centre und das SpaceX Event Centre, wo die Kanzlerin eine Rede zum Thema „Der digitale Vorreiter Estland und die Industriemacht Deutschland – gemeinsam die Zukunft Europas gestalten“ hielt.

Zur Krönung der künftigen Zusammenarbeit überreichte der Premierminister Bundeskanzlerin Merkel im Veranstaltungszentrum einen E-Residency-Ausweis. Angela Merkel war die 11.867. e-Residentin.
10.–11. November 2016
Die Präsidentin der Republik Estland Kersti Kaljulaid bei ihrem ersten Besuch in Deutschland Bundespräsident Joachim Gauck und Präsidentin Kersti Kaljulaid bei einem Treffen in Berlin. Foto: Bundesregierung / Ante Bußmann Bundespräsident Joachim Gauck und Präsidentin Kersti Kaljulaid bei einem Treffen in Berlin. Foto: Bundesregierung / Ante Bußmann
Die Präsidentin der Republik Estland Kersti Kaljulaid traf in Berlin den Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland Joachim Gauck, den Präsidenten des Deutschen Bundestags Norbert Lammert, Vertreter der deutsch-baltischen Freundschaftsgruppe des Bundestages und Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Am zweiten Tag ihres Besuchs traf Kaljulaid estnische Unternehmer, die in Deutschland tätig sind, sowie die estnische Gemeinde in Berlin.
22.–23. August 2017
1. Juli–31. Dezember 2017
Estland übernimmt die EU-Ratspräsidentschaft
6.–8. Oktober 2017
Aufführung des Stücks „Pööriöö uni“ („Sonnenwendnachtstraum“) des estnischen Theaters NO99 im Konzerthaus Berlin Die Aufführung von „Pööriöö uni“ des Theaters NO99 im Konzerthaus Berlin 6.–8.Oktober 2021. Foto: Estnische Botschaft in Berlin Die Aufführung von „Pööriöö uni“ des Theaters NO99 im Konzerthaus Berlin 6.–8.Oktober 2021. Foto: Estnische Botschaft in Berlin
Neben der Theatergruppe nahm auch der Mädchenchor Ellerhein des Freizeitzentrums Kullo in Tallinn an den Aufführungen teil. Die Aufführung wurde in Deutschland unter der Schirmherrschaft von EV100 organisiert und eröffnete das Kulturprogramm der EU-Ratspräsidentschaft Estlands.
2018 - 2019
Die Präsidentin der Republik Estland Kersti Kaljulaid besucht während ihrer Amtszeit mehrere Male Deutschland Kersti Kaljulaid ja Angela Merkel 2019. aastal. Foto: Eesti suursaatkond Berliinis Kersti Kaljulaid ja Angela Merkel 2019. aastal. Foto: Eesti suursaatkond Berliinis
Am 13. und 14. Juli 2018 nimmt Präsidentin Kersti Kaljulaid in Münster im Namen des estnischen Staates den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens entgegen und trifft den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaitė sowie den lettischen Präsidenten Raimonds Vējonis.

Am 8. und 9. Oktober 2019 trifft Präsidentin Kersti Kaljulaid in Berlin die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Angela Merkel und den Präsidenten des Deutschen Bundestags Wolfgang Schäuble und stellte hochrangigen deutschen Regierungsvertretern das estnische E-Health-System vor.

Am 3. und 4. Juni 2019 trifft Präsidentin Kersti Kaljulaid Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin, nimmt am Tag der Deutschen Industrie teil und verleiht dem Honorarkonsul von Nordrhein-Westfalen Horst-Werner Maier-Hunke im Gebäude der estnischen Botschaft einen Verdienstorden.

Kersti Kaljulaid hat außerdem jährlich an der Münchener Sicherheitskonferenz teilgenommen.
28.–30. Juni 2020
100 Jahre Botschaft der Republik Estland in Deutschland Die Präsidentin der Republik Estland Kersti Kaljulaid und der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland Frank-Walter Steinmeier vor der Estnischen Botschaft. Im Hintergrund ein Wandbild von Edward von Lõngus. Foto: Estnische Botschaft in Berlin Die Präsidentin der Republik Estland Kersti Kaljulaid und der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland Frank-Walter Steinmeier vor der Estnischen Botschaft. Im Hintergrund ein Wandbild von Edward von Lõngus. Foto: Estnische Botschaft in Berlin
Die Präsidentin der Republik Estland Kersti Kaljulaid traf sich in Berlin mit dem Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland Frank-Walter Steinmeier und hielt eine Rede in der Estnischen Botschaft, wo das 100-jährige Jubiläum des Botschaftsgebäudes sowie die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern gefeiert wurden.
9. Juli 2021
Vor 100 Jahren erkennt Deutschland die Republik Estland de jure an, womit der Grundstein für formelle diplomatische Beziehungen gelegt wurde.