Karl Ristikivi: Die Nacht der Seelen“

Wir laden Sie herzlich zu einer Buchvorstellung ein

Karl Ristikivi: „Die Nacht der Seelen“ (Guggolz Verlag, aus dem Estnischen von Maximilian Murmann)

Mittwoch, 10. April 2019, um 19.00 Uhr, Estnische Botschaft, Hildebrandstr. 5, 10785 Berlin

Begrüßung:

Botschafter Dr. Mart Laanemäe

Der Schriftsteller und Nachwortschreiber Rein Raud und der Übersetzer Maximilian Murmann

sprechen über den Roman und seine deutsche Ausgabe

Moderation:

Verleger Sebastian Guggolz

Karl Ristikivi (1912–1977) beschreibt in diesem im Jahr 1953 erschienenen existenzialistischen Roman mit surrealen Zügen seine persönliche Lebenssituation im Stockholmer Exil. Der Ich-Erzähler, Ristikivis Alter Ego, betritt in der Silvesternacht ein offenstehendes Haus in der Erwartung, dort Gesellschaft und Unterhaltung zu finden. Doch der Weg tiefer in das Haus hinein ist auch ein Weg in die eigene Erinnerung und Geschichte. Plötzlich fällt der Strom aus – ein Verbrechen muss passiert sein. Im anschließenden Prozess geht es aber gar nicht mehr so sehr um das mögliche Verbrechen, sondern vielmehr um das Menschenleben an sich und die Verfehlungen des Ich-Erzählers im Besonderen. Ristikivis klare und präzise Sprache zeigt und erzählt freimütig und wirft uns Leser dennoch wie ein scharfkantig funkelnder Spiegel auf uns selbst zurück.

Biografien:

Karl Ristikivi (1912–1977) wurde als Sohn einer Dienstmagd in Uue-Varbla, Livland, geboren. Nach der Grundschule in Varbla besuchte er bis 1930 eine Handelsschule in Tallinn (damals Reval) und studierte anschließend Geographie an der Universität in Tartu. Nebenbei schrieb er Geschichten und Erzählungen, die in estnischen Zeitungen veröffentlicht wurden. Bekannt wurde er durch seine Kinderbücher und Familienromane, die als „Tallinner Trilogie“ zusammengefasst werden können. Während der zweiten sowjetischen Besetzung 1944 floh Ristikivi aus seinem Heimatland nach Schweden und lebte dort als Exilschriftsteller bis zu seinem Tod 1977. Er schrieb weiterhin Prosa und Romane und schloss mit dem 1953 erschienenen Roman „Die Nacht der Seelen“ an die literarische westliche Moderne an.

Maximilian Murmann studierte in München, Helsinki und Budapest Finnougristik, Allgemeine Sprachwissenschaft und Germanistische Linguistik. 2018 erfolgte seine Promotion. Er übersetzt aus dem Finnischen und Estnischen ins Deutsche und lebt in München.

Rein Raud, geboren 1961 in Tallinn, zählt zu den bekanntesten estnischen Gegenwartsautoren. Sein vielgestaltiges Werk umfasst Lyrik, Theaterstücke, Kurzprosa, literarische Essays und Romane. Zudem ist er als Übersetzer aus zahlreichen Sprachen tätig (u. a. aus dem Japanischen) und als Wissenschaftler im Feld der Kulturtheorie, Literatur und Philosophie.

„Die Nacht der Seelen“ von Karl Ristikivi

Originaltitel: Hingede öö (1953)

ISBN 978-3-945370-20-9

http://www.guggolz-verlag.de